KSV verpasst weitere Überraschung

Stark verbesserter KSV unterliegt Tabellenführer Neustadt - Wochen der Wahrheit nun vor der Brust!

 

Zuletzt aktualisiert: Montag, 12. Oktober 2020 | Geschrieben von Sven Tartler

 

KSV Haingrund - TSV Neustadt 2:4 (1:2)
Tore: 0:1 M. Pilger (23.), 0:2 D. Hallstein (25.), 1:2 S. Kankaya (29.), 1:3 M. Pilger (46.), 2:3 E. Heger (65.), 2:4 P. Reeh (69.)

Schiedsrichter: Christian Schmidt (Griesheim)

Zuschauer: 90

KSV Haingrund: A. Wölfelschneider, T. Wölfelschneider, R. Wölfelschneider, P. Kuhnert, O. Schäfer, B. Stohr, D. Siebenlist, E. Heger, N. Seibert, S. Kankaya, A. Schütz, O.Schäfer II, Ali Can Yildirim, N. Seibert, A. Bieniasz

TSV Neustadt: M. Eckert, T. Scholz, F. Thiel, B. Heusel, P. Heckmann, M. Pilger, D. Hallstein, O. Haufe, C. Zulauf, D. Walter, P. Reeh, A. Bastron, A. Wolf, A. Santos, K. Wascheroh

"Ich bin heilfroh, dass wir hier gewonnen haben!" Diese Aussage des Gästetrainers N. Kotsikas unmittelbar nach Spielende ist Bestätigung genug, dass beim KSV Haingrund gestern wieder Einsatzwille und Einstellung gestimmt haben. Mit dem TSV Neustadt gastierte ein weiterer Aufstiegsaspirant und der aktuelle Tabellenführer auf der Windlücke. Keine leichte Aufgabe also für das Team von Dorian Siebenlist, aber ein guter Zeitpunkt, um einem weiteren Favoriten ein Bein zu stellen und den desolaten Auftritt aus der Vorwoche in Günterfürst vergessen zu machen. B- Liga Torjäger J. Schmidt fehlte auf Seiten des TSV Neustadt, der KSV musste die Ausfälle von A. Bergmann, M. Tartler und M. Maier weiter kompensieren.

KSV TSV Neustadt 1

Der starke Salih Kankaya (links) stellte die TSV- Defensive immer wieder vor Probleme.

Entsprechend motiviert ging der KSV in die Partie und es war in den ersten Minuten deutlich zu spüren, dass der KSV gewillt war, wieder etwas gutzumachen. Und so gestaltete der KSV die Partie in der ersten Phase absolut ausgeglichen und hatte mit B. Stohr (12.) und S. Kankaya (18.) zwei sehenswerte Abschlüsse aus der Halbdistanz, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Dazwischen kam Neustadt erst in der 15. Minute durch einen Weitschuß zu seiner ersten gefährlichen Aktion. Insgesamt agierte Neustadt spielerisch zwar etwas überlegen, der KSV konnte aber mit hoher Laufbereitschaft und Einsatzwillen dagegenhalten und kam durch die quirligen und schnellen N. Seibert und S. Kankaya selbst zu einigen spielerischen und gefährlichen Aktionen in der Offensive. Leider wurden gleich zwei Aktionen vom Unparteiischen wegen angeblicher Abseitsstellung abgepfiffen. In beiden Fällen wäre Nils Seibert alleine auf den Torwart zugelaufen, nachdem S. Kankaya jeweils tolle Vorarbeit leistete und den Ball auf Seibert durchsteckte. In der 19. Minute hatte der KSV dann durch E. Heger die Führung auf dem Fuß, als der Gäsetkeeper eine scharf getretene Flanke nicht festhalten konnte. Der Ball fiel Heger vor die Füße, doch bevor dieser zum Abschluss kam, hatte der Keeper den Ball im Getümmel wieder unter sich begraben können. In der 23. Minute entschied der Schiedsrichter nach einem strittigen Handspiel ca. 18m vor dem KSV- Tor auf Freistoß für den TSV Neustadt, obwohl auch ein Neustädter zuvor mit der Hand am Ball gewesen ist. M. Pilger ließ sich nicht zweimal bitten und versenkte die Kugel mit einem gekonnten Schlenzer über die falsch gestellte Mauer zur 1:0- Führung im KSV- Gehäuse. Keine zwei Minuten später nutzte Neustadt mit einer stark herausgespielten Kombination die kurze Verunsicherung auf Seiten des KSV eiskalt aus und stellte durch Hallstein auf 0:2. Wer jetzt aber geglaubt hatte, der KSV würde nun komplett resignieren, der sah sich getäuscht, denn schon vier Minuten später gelang dem KSV der Gegenschlag. Nach starkem und schnellem Spielzug über die linke Seite gelang es N. Seibert dem in der Mitte freistehenden S. Kankaya den Ball mustergültig aufzulegen. Kankaya legte sich den Ball auf seinen starken Fuss und ließ dem Torwart mit einem platzierten und halbhoen Schlenzer ins lange Eck keine Chance. Der KSV war zurück im Spiel und hatte schon in der 34. Minute durch P. Kuhnert die nächste Gelegenheit. Sein Schuß verfehlte das Gehäuse nur knapp. In der 37. Minute bot sich dem KSV dann die Riesenchance zum Ausgleich, als der Gästekeeper gerade noch mit einem Pressschlag gegen den frei durchlaufenden Kankaya zur Ecke klären konnte. In der 40. Minute war es dann erneut N. Seibert, der nach feinem Paß von Siebenlist frei auf den Torhüter zulaufen konnte, erneut aber wegen vermeintlicher Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Eine krasse Fehlentscheidung! Mit diesem Resultat ging es in die Halbzeitpause. Zwei Chancen, zwei Tore - der TSV Neustadt agierte in Hälfte eins sehr effizient.

Das Team um Dorian Siebenlist spürte, dass auch heute wieder gegen einen haushohen Favoriten etwas zu holen sein könnte. Mit dem unbedingten Willen, im zweiten Durchgang das Spiel zu drehen, ging der KSV in den zweiten Spielabschnitt. Unmittelbar nach Wiederanpfiff folgte jedoch erneut der Rückschlag. In einer völlig ungefährlichen Spielsituation konnte E. Heger den Ball nicht entschlossen genug mit dem Kopf klären, dieser strich ihm über das Haupt, prallte dem völlig verdutzten R. Wölfelschneider auf die Brust und von dort direkt vor die Füße von Pilger, der dann keine Mühe hatte, den Ball zum 1:3 in die Maschen zu schieben. Ein perfekter Slapstick durch die KSV- Defensive mit zwei haarsträubenden individuellen Fehler, die dem KSV zunächst einen Strich durch die Rechnung machten. Der KSV steckte jedoch nicht auf, hielt weiter dagegen und kam schon in der 65. Minute zum erneuten Anschlusstreffer. E. Heger kam nach schönem Spielzug in zentraler Position gut 18m vor dem Kasten an den Ball, fackelte nicht lange und jagte das Spielgerät mit einem trockenen Schuß unhaltbar zum 2:3 genau in das rechte Tordreieck. Der KSV witterte nun erneut Morgenluft und blieb am Drücker, doch ein weiterer Neustädter Standard sorgte in der 69. Minute für die Vorentscheidung. Ein Eckball fand den Kopf von Reeh, der völlig unbedrängt und ohne Gegenwehr zum 2:4 einköpfen konnte. Kollektiver Tiefschlaf! In der 80. Minute hatte der KSV dann Glück, als ein neustädter Abschluss am Pfosten landete. Der KSV bäumte sich nun aber nochmals auf, warf alles nach vorne und kam durch A. Yildirim (81.), S. Kankaya (84.) nochmals zu guten Möglichkeiten. In der 87. Minute konnte der Gästetorhüter dann ein stark getretenen Freistoß durch S. Kankaya aus ca. 20m halblinker Position mit einem tollen Reflex gerade noch zur Ecke abwehren. Bei noch sechs zu spielenden Mintuen wäre dies der erneute und verdiente Anschluss gewesen. Zwei Kopfballchancen von D. Siebenlist, jeweils nach starker Vorarbeit durch N. Seibert auf der linken Seite, fanden in der 91. und 93. Minute jedoch ebenfalls nicht ihr Ziel.

KSV TSV Neustadt 2

Nils Seibert (links) ließ mit seiner Schnelligkeit seine Gegenspieler häufig stehen und bereitete damit einige gefährliche Situationen vor.

Mit dem TSV Neustadt präsentierte sich nun keine "Übermannschaft" auf der Windlücke, was natürlich auch daran lag, dass der KSV lange Zeit gut dagegenhalten und mitspielen konnte. Stellt man die individuellen Fehler ab, wäre heute hier ebenfalls mehr möglich gewesen. Aus Sicht des KSV Haingrund muss man aber auch gegen den Tabellenführer nicht unbedingt gewinnen. Mit dem kommenden Derby am Mittwoch bei der GSV Breitenbrunn (Nachholspiel vom 06.09.20) hat man sodann bereits gegen die ersten sechs Mannschaften der Tabelle gespielt, und dabei zudem Rai- Breitenbach (3.) und Kinzigtal (4.) während dieser vielen englischen Wochen geschlagen. Mit der heutigen Leistung kann man trotz der Niederlage zufrieden sein, und wenn es gelingt, diese wieder abzurufen, dann fährt man auch nicht chancenlos zum Ortsnachbarn nach Breitenbrunn. Die tatsächliche Standortbestimmung für das Siebenlist- Team folgt dann allerdings in den restlichen sieben Spielen dieser Halbserie bis zur Winterpause: in den Partien TSG Steinbach (A), FV Mümling- Grumbach (H), TV Fränkisch- Crumbach (A), SG Nieder- Kainsbach (H), VfR Würzberg (H), SV Gammelsbach (H) und TV Hetzbach (A) spielt man gegen Mannschaften, die allesamt in unmittelbarer Schlagdistanz zum KSV Haingrund liegen. In diesen Partien gilt es zu punkten und mit der heutigen Leistung und Einstellung darf man durchaus optimistisch sein.

 

VORSCHAU:

Mittwoch, 14. Oktober 2020 - 19.00 Uhr

GSV Breitenbrunn - KSV Haingrund

 

Sonntag, 18.10.2020 - 13.00 Uhr

TSG Steinbach II - KSV Haingrund